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Neurosensitivität und ihre Rolle in der Arbeitswelt

8. April 2024

Was wenn wir Hochsensitivität positiv nutzen können?




Steckt in unserer Hochsensibilität (ungenutztes) Potenzial für die Business-Welt?



Ja, wenn Arbeitsumgebungen geschaffen werden, in denen die Fähigkeit viel und tiefgehend wahrzunehmen und fühlen zu können wertgeschätzt und gefördert wird.

 

Ich bin zudem fest davon überzeugt, dass die förderlich gelebte und genutzte Hochsensibilität vieler Menschen dringend benötigt wird, um unsere aktuellen gesellschaftlichen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen zu bewältigen.

 

Die psychologische Sensitivitätstheorie besagt, dass sich Menschen aufgrund neurobiologischer Unterschiede in ihrer Fähigkeit unterscheiden, Informationen und Reize aus ihrer Umgebung wahrzunehmen und zu verarbeiten. Hochsensibilität, auch bekannt als Neurosensitivität, wird seit über 30 Jahren erforscht.

 

Daher wissen wir mittlerweile, dass 15-30% der Menschen ein Nervensystem mit gesteigerter Reaktivität haben, welches Feinheiten in der Umgebung aufnimmt und Informationen tiefer verarbeitet.

 

Hochsensibilität ist im deutschsprachigen Raum für viele Menschen negativ stigmatisiert, weshalb ich Neurosensitivität als geeigneteres Narrativ empfinde. Besonders dann, wenn wir unsere menschliche Wahrnehmungsfähigkeit aus einer potenzialorientierten Perspektive für die Arbeitswelt beleuchten möchten.

 

Neurosensitivität umfasst vier Facetten:

 

1.       Erhöhtes Bewusstsein

2.       Erhöhte Empathie

3.       Tiefere Informationsverarbeitung

4.       Erhöhte Anfälligkeit für Überstimulation (höheres subjektives Stressempfinden)

 

Menschen mit erhöhter Neurosensitivität werden oft als Seismografen in Organisationen bezeichnet. Folgende Eigenschaften zeichnen sie unter Anderem aus:

 

  • Sie hören zu, beobachten genau und verstehen sowohl das Gesagte als auch das Ungesagte.
  • Sie erfassen Situationen und Stimmungen im Raum.
  • Sie nehmen eine Vielzahl von Reizen wahr, die anderen verborgen bleiben bzw. schlichtweg nicht wahrnehmen können.
  • Sie verarbeiten Informationen tiefgründiger.
  • Sie können verschiedene Informationen miteinander verknüpfen und ein Gesamtbild erstellen.
  • Sie erkennen Unstimmigkeiten und Diskrepanzen.
  • Sie denken kreativ
  • Sie sind sehr empathisch und nehmen die Bedürfnisse anderer intensiv wahr.
  • Sie haben ein höheres Bewusstsein.

 

 

Die Herausforderung für Organisationen besteht darin, dass sich erhöht neurosensitive Mitarbeitende trauen, sich mit ihrer Wahrnehmungsfähigkeit und Stärken zu zeigen, anstatt sich zu maskieren. Zusätzlich sollte Ihrer erhöhten Anfälligkeit für Überstimulation proaktiv und rücksichtsvoll vorgebeugt werden.

 

Insbesondere kommt es darauf an, Arbeitsumgebungen zu schaffen werden, die Vertrauen und psychologische Sicherheit fördern und die Wahrnehmungsvielfalt schätzen. Konkret kann auf vier Ebenen zu einem förderlichen Klima für Hochsensitive gesorgt werden:

 

  1. Individuelle Unterstützung
    Es ist wichtig, neurosensitive Mitarbeiter dabei zu unterstützen, ihre Wahrnehmungsfähigkeit als Stärke zu erkennen und zu nutzen. Coaching und Mentoring können hierbei helfen. Hierfür sind entsprechende Coaching-, Mentoring- und Lernangebote sinnvoll, die erhöht neurosensitive Mitarbeitende dabei unterstützen ihre Wahrnehmungsfähigkeit zu ihrer verbündeten Kraft zu machen.

 

  1. Führungskräfte als Vorbilder
    Führungskräfte sollten ein Umfeld schaffen, das erhöht neurosensitiven Mitarbeitenden Freiheitsgrade, Vertrauen und Sinnhaftigkeit bietet. Zusätzlich ist es wichtig Werte Konflikte zu vermeiden, da sich erhöhte neurosensitive Mitarbeitende innerlich zurückziehen, wenn sie eine Diskrepanz wahrnehmen zwischen Wort und Tat in Bezug auf die Werte einer Organisation.

  2. Teamdynamik
    Auf Teamebene ist psychologische Sicherheit und Vertrauen von entscheidender Bedeutung, um unsere Vielfalt im Denken und Wahrnehmen zu nutzen. Der wahrgenommene Teamzusammenhalt spielt für erhöht neurosensitive Mitarbeitende oftmals die entscheidende Rolle dafür, ob und wie sie sich zeigen und einbringen und ob sie bleiben oder die Organisation verlassen.

  3. Organisatorische Veränderungen
    Auf organisatorischer und gesellschaftlicher Ebene ist Aufklärungs- und Bewusstseinsarbeit erforderlich, um Stigmatisierung zu reduzieren und ein Umfeld zu schaffen, in dem neurosensitive Mitarbeitende wertgeschätzt und anerkannt werden. Für Organisationen kann ein erster wirksamer Schritt sein sich für Achtsamkeits-Programme zu öffnen, sowie Möglichkeiten für inneren Rückzug und Momente der Stille zu kultivieren.

 

Es gibt auf allen vier Ebenen einiges zu tun, um die Potenziale unserer seismografischen Fähigkeiten auf organisationaler und gesellschaftlicher Ebene nutzbar zu machen.

 

Abschließend ist es mir wichtig zu betonen, dass es das gesamte Wahrnehmungsspektrum braucht für erfolgreiche Organisationen.

 

Es braucht also nicht nur die erhöht neurosensitiven, sondern es braucht ebenso Mitarbeitende, die weniger oder durchschnittlich viel wahrnehmen, fühlen und spüren könne. Durch gelingende Zusammenarbeit von Menschen mit unterschiedlichen Wahrnehmungsfähigkeiten, entsteht Vielfalt im Wahrnehmen und folglich auch Vielfalt im Denken. Und genau darin liegt das größtenteils ungenutzte Potenzial einer erhöhten Wahrnehmungsfähigkeit in der Business Welt.





Fotos: Foto von Marcus Aurelius

Hochsensibel?

Ich freue mich darauf, dich dabei zu begleiten, dein Vertrauen in deine eigene Wahrnehmung zu stärken.


Spürst du eine starke, innere Kraft in dir die sich entfalten möchte, um sich wirksam und gestaltend einzubringen? 


Gerne entdecken wir gemeinsam deine Wahrnehmungs- und Sensitivitätspotentiale und setzen diese für dich und dein Umfeld frei.


Gerne unterstütze ich dich dabei, dir deiner erhöhten Wahrnehmung bewusst zu werden, diese anzuerkennen und wertzuschätzen.


Wir arbeiten entweder im persönlichen 1:1 Coaching Setting miteinander, oder in Gruppen Cochings mit max. acht weiteren hochsensiblen Menschen.

Kontaktiere mich gerne für einen Kennenlerntermin
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